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Tatbestand: Die Eigentümerin des
Hauses Oestricher Str.16, 41812 Erkelenz, hat beantragt, das Gebäude in die
Denkmalliste der Stadt Erkelenz einzutragen. Das Gutachten des
Rheinischen Amtes für Denkmalpflege enthält zum Denkmalwert des Objektes folgende Beurteilungskriterien: Die ehemalige Hofanlage
Oestricher Str. 16 in Erkelenz befindet sich heute innerhalb der
Stadterweiterungen von Erkelenz. Früher war sie jedoch Teil eines ehemals
eigenständigen Ortes Oestrich, der neben Erkelenz selbst als zweiter
Siedlungskern des (engeren) Erkelenzer Landes bereits in frühmittelalterlicher
Zeit anzusehen ist. Die Bausubstanz der
vorhandenen Gebäude dürfte im Kern auf die Zeit um 1800 zurückgehen. Die
straßenseitige Fassade wurde um 1900 neu gestaltet. Das zweigeschossige
vierachsige Wohnhaus mit links anschließender korbbogiger Durchfahrt steht auf
rechteckiger Grundfläche hinter einem schmalen Vorgärtchen traufständig zur
Straße. Ein flach geneigtes Satteldach überfängt beide Teile, ebenso die
historistische Backstein-Putzfassade. Rechts ist ein weiteres, typologisch wohl
ähnliches Nachbargebäude angebaut. Die Fensterachsen des
Wohnhauses sind vertikal durch helle, die Gewände und Verdachungen der Fenster
miteinbeziehende Putzstreifen betont, die in den Brüstungsfeldern Verzierungen
enthalten. An den Gebäudekanten und der Durchfahrt sind gequaderte und
rustizierte Putzstreifen aufgebracht. Die breite Lagerung des Baukörpers wird
somit durch die vertikale Gliederung der Fassade kontrastiert. Die
hochrechteckigen Fenster besitzen die zeittypische T-Teilung. An die Rückseite des
Wohnhauses ist ein kleiner eingeschossiger Wirtschaftsflügel angebaut.
Bemerkenswert ist das in der Durchfahrt sichtbare Fachwerk an der linken
Giebelseite des Wohnhauses; auch im Inneren dürfte die Fachwerkkonstruktion
noch im wesentlichen erhalten sein. Das Innere ist
quererschlossen mit zur Rückseite durchgehendem Flur und rechtwinklig dazu seitlich
angeordneter Stiege. Im Flur- und Stiegenbereich sind ornamentierte
Bodenfliesen erhalten. Die Zimmer des EG und OG zeigen Kölner Balkendecken.
Unter dem Wohnteil ist ein Gewölbekeller vorhanden. Das Haus Oestricher Str.
16 ist somit ein insgesamt gut erhaltenes Zeugnis eines typischen,
wahrscheinlich ehemals bäuerlichen Anwesens des 19. Jahrhunderts. Es
überliefert anschaulich die älteren Wohn- und Siedlungsverhältnisse in
Oestrich. Das ehemalige
Straßendorf Oestrich ist heute im Weichbild von Erkelenz aufgegangen. In der
näherern Umgebung der Karlskapelle findet sich jedoch noch eine größere Zahl
älterer Bebauung (augenscheinlich 19. Jh., teilweise im Kern mgl.weise älter),
die den früheren, eigenständig-dörflichen Charakter noch überliefert, z.B. auch
unmittelbar gegenüber des Hauses Oestricher Str. 16. Neben der
ursprünglichen, außen und innen umfänglich erhaltenen Bausubstanz ist im
vorliegenden Fall auch die Überformung der Fassade um 1900 von Interesse, die
eine zeittypische Modernisierung und den Einfluss "städtischen"
Geschmacks darstellt. Gerade im damaligen Landkreis Erkelenz gab es seinerzeit
um solche Modernisierungen intensive Diskussionen, und behördlicherseits wurde
nach 1900 auch energisch versucht, solchen als "Verunstaltung" begriffenen
Veränderungen entgegenzuwirken. Das Haus Oestricher Str. 16 ist ein sehr
prägnantes Beispiel für diese zeitgenössischen Tendenzen, die in solch
unveränderter Form relativ selten erhalten sind (in Erkelenz z.B. noch In
Kuckum 23, 25, 31). Als Zeugnis der älteren Siedlungsgeschichte von Oestrich ist das Haus Oestricher Str. 16 bedeutend für Erkelenz. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht wegen seiner weitgehend unveränderten Anschaulichkeit und aus den beschriebenen wissenschaftlichen, hier siedlungs- und architekturgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Beschlussentwurf (als Empfehlung an den Hauptausschuss): „Die ehemalige
Hofanlage Oestricher Str. 16 in Erkelenz ist ein Baudenkmal im Sinne des § 2
Denkmalschutzgesetz NW. Es ist bedeutend für Erkelenz. An der Erhaltung und
Nutzung besteht aus wissenschaftlichen, insbesondere siedlungs- und
architekturgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Aus diesem
Grunde ist das Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Erkelenz
einzutragen.“ Finanzielle Auswirkungen: keine |
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