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Vorlage - RKS/022/2024  

 
 
Betreff: Vorstellung der Energie- und Treibhausgasbilanz
Status:öffentlich  
Federführend:Referat für Klimaschutz und Nachhaltigkeit   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bauen, Betriebe, Klimaschutz und Umwelt Entscheidung
26.06.2024 
24. Sitzung des Ausschusses für Bauen, Betriebe, Klimaschutz und Umwelt ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

Tatbestand:

Die Stadt Erkelenz erstellt regelmäßig eine Energie- und Treibhausgasbilanz (nachfolgend Energie- und THG-Bilanz). Erstmalig wurde die Bilanz 2015 im Rahmen der Erstellung des Klimaschutzkonzepts als sogenannte Basisbilanz für Erkelenz erstellt. 2020 wurde auf der Datenbasis 2018 erneut eine Bilanz erstellt und am 01.03.2021 im Ausschuss für Bauen, Betriebe, Klimaschutz und Umwelt vorgestellt. Die “aktuelle“ Bilanz wurde 2022 auf der Datenbasis 2020 (Coronajahr) sowie mit noch nicht ganz vollständiger und daher extrapolierter Datenlage 2021 erstellt. Methodisch wurde gemäß den Empfehlungen des Bilanzierungs-Standards Kommunal (BISKO) verfahren.

 

Energie- und THG-Bilanzen dienen der Standortbestimmung auf dem Weg der selbstgesteckten Klimaschutzziele. Mit der Bilanz lässt sich die Entwicklung im Zeitverlauf abbilden. Die Bilanz bildet allerdings nicht oder nur sehr eingeschränkt die Ergebnisse der Klimaschutzarbeit vor Ort ab, da nationale Faktoren - z.B. der Bundesstrommix und andere nationale Kennwerte, die in die Bilanz einfließen - die regionalen Einflüsse überprägen. Auch ein Vergleich mit anderen Kommunen ist nur bedingt zielführend, da regionale Unterschiede (z.B. Umfang und Art der Industrieansiedlung) einen sehr hohen Einfluss auf die lokalen Energiebedarfe und THG-Emissionen haben.

 

Die vorausgeschickt lassen sich die Ergebnisse, die in der Ausschusssitzung mit einer Präsentation noch eingehender vorgestellt werden, für den betrachteten Zeitraum von 2015 bis 2021 wie folgt zusammenfassen:
Der Endenergiebedarf in Erkelenz ist relativ konstant und lediglich im Bereich Verkehr etwas rückläufig. Die THG-Emissionen sinken insgesamt leicht, sind aber im Bereich der privaten Haushalte konstant bis leicht ansteigend. Der Verkehr (38%) und die privaten Haushalte (35%) sind die größten Verursacher von THG-Emissionen auf dem Stadtgebiet. Industrie und Gewerbe tragen mit jeweils 12% und 14% zu den THG-Emissionen bei. Die kommunalen Einrichtungen machen lediglich 1% der städtischen Emissionen aus. Bezogen auf die Energieträger sinken die THG-Emissionen beim Strom deutlich (Bundeseffekt). „Erstaunlicherweise“ steigen die THG-Emissionen sowohl beim Heizöl wie auch bei Erdgas noch leicht.

Die THG-Emissionen bei den kommunalen Einrichtungen sind kontinuierlich und deutlich gesunken. Würde man – was aufgrund der Vergleichbarkeit der Bilanzierungsstandard nicht vorsieht - noch berücksichtigen, dass in kommunalen Einrichtungen in Erkelenz ausschließlich zertifizierter Ökostrom bezogen wird, wäre dieser Effekt noch sehr viel deutlicher. Der Anteil des lokal erzeugten erneuerbaren Stroms auf dem Stadtgebiet ist seit 2015 auf 42% angestiegen. Die Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien spielt mit 5% bezogen auf den Wärmebedarf in Erkelenz eine untergeordnete Rolle und ist konstant gering.

Setzt man die lokalen Ergebnisse bei aller eingeschränkten Vergleichbarkeit in Beziehung zu bundesweiten Indikatoren, sind folgende Ableitungen und Erklärungsansätze naheliegend. Der hohe Anteil an Einzelhäusern und großen Wohnfläche bedingen überdurchschnittliche THG-Emissionen in dem Bereich private Haushalte. Im Bereich Verkehr fällt auf, dass einerseits der prozentuale Anteil des Modalsplit am Umweltverbund (Anteil Fahrrad, zu Fuß, Bus und Bahn) überdurchschnittlich ist, anderseits aber der Energiebedarf des motorisierten Individualverkehrs durch die ländliche Prägung mit hoher Autodichte und längeren Wegen hoch ist. Aufgrund der geringen Industrialisierung ist kaum industrielle Abwärme vorhanden und auch der Gewerbesektor ist beim Energieverbrauch wie auch den THG-Emissionen durch die eher ländliche Prägung gering. 

Bezogen auf den Ausstoß von THG-Emissionen pro Kopf liegt Erkelenz leicht unter dem Bundesdurchschnitt.

 

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass losgelöst von der Frage der lokalen Einfluss- und Steuerungsmöglichkeiten, die THG-Emissionen in Erkelenz im betrachteten Zeitraum leicht sinken und pro Einwohner*in etwas unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet ebenfalls voran. Beide Entwicklungen vollziehen sich allerdings in einer Geschwindigkeit, die nicht ausreichend ist, die lokalen Klimaschutzziele gemäß beschlossenem Leitbild der Stadt wie auch die übergeordneten nationalen Klimaschutzziele zu erreichen.


Beschlussentwurf in eigener Zuständigkeit):

„Die Energie- und Treibhausgasbilanz wird vom Ausschuss zur Kenntnis genommen.“


Klima-Check:

Trägt der Beschlussentwurf zum Klimaschutz oder zur Klimafolgenanpassung bei?

 

Ja 

Nein 

 

Da es sich um einen Kenntnisnahmebeschluss handelt, hat der Beschluss keine Klimarelevanz.

 

Finanzielle Auswirkungen:

Keine