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Vorlage - A 66/467/2023  

 
 
Betreff: InHK Erkelenz-Mitte, Umgestaltung Markt, Straßen- und Freianlagenbau sowie Straßenbeleuchtung
Status:öffentlich  
Federführend:Tiefbauamt/ Städt. Abwasserbetrieb   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bauen, Betriebe, Klimaschutz und Umwelt Entscheidung
14.06.2023 
18. Sitzung des Ausschusses für Bauen, Betriebe, Klimaschutz und Umwelt ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

Tatbestand:

Im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes Erkelenz-Mitte werden unter dem Handlungsfeld 1 „Stadtbild und öffentliche Räume“, Handlungsfeld 2 „Mobilität/ Verkehr“ sowie Handlungsfeld 3 „Stadtmarketing, Einzelhandel, Gastronomie“ u.a. die Gestaltung der öffentlichen Räume thematisiert. Während sich die Gebäude überwiegend im privaten Eigentum befinden, sind die Freiräume mehrheitlich öffentliches Eigentum. Der Marktplatz wird von vielfältigen Nutzungen wie Handel, Dienstleistungen und Gastronomie flankiert, die, neben den Bürgerinnen und Bürgern oder den Organisatoren der vielfältigen Märkte und Veranstaltungen, komplexe Anforderungen an den Freiraum formulieren.

 

Bei der Analyse im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes wurden folgende Schwächen festgestellt:

-          mangelnde Aufenthaltsqualität

-          keine Nutzbarkeit des eigentlichen Platzbereichs für Aufenthalt/ Märkte

-          hoher Anteil Verkehrsflächen (ruhender Verkehr) / Versiegelung

-          geringer Grünanteil/ ausgefallene Baumstandorte

-          veraltetes / uneinheitliches Stadtmobiliar

-          kein repräsentatives Umfeld für die historische/ denkmalwerte Bausubstanz

-          starke Zergliederung des Platzes

-          eingeschränkte Barrierefreiheit/ Nutzbarkeit des Natursteinpflasterbereichs

-          Mängel im Oberflächenverbund (hoher Instandhaltungsaufwand)

-          fehlende (sichere) Fahrradabstellmöglichkeiten

-          Gestaltungs- / Pflegedefizit

 

Demgegenüber stehen auch Stärken:

-          prägende, wertige Bausubstanz (Raumkanten)

-          Besonderheiten mit Altem Rathaus und St. Lambertus

-          attraktiver Gewerbebesatz im Umfeld

-          vorhandene Außengastronomie

-          etablierter Standort des Wochenmarkts

-          hohe Veranstaltungsdichte

-          prägender Großbaumbestand am Alten Rathaus

-          vorhandene Brunnenanlage

 

Zur Findung einer Umgestaltungsmöglichkeit, mit welcher o.g. Schwächen reduziert oder abgebaut sowie die Stärken herausgearbeitet werden können, wurde ein umfangreiches Beteiligungskonzept auf Basis von drei Entwurfsvarianten („Grünes Sofa“, „Betonte Mitte“ sowie „Kirchhof 2.0“) durchgeführt.

Das Konzept umfasste eine Online-Beteiligung vom 08. bis zum 30.05.2021 (1.850 Aufrufe, 11.700 Bewertungen, über 400 Anregungen). Eine Ausstellung am Franziskanerplatz, Posterpräsentationen am Markt und in der Ostpromenade, drei interaktive Videobeteiligungsformate (insbesondere für Gewerbetreibende und Jugendliche) sowie eine Postkartenaktion (Versand an alle Haushalte im Stadtgebiet und rund 1.500 Antwortkarten).

 

Im Rahmen der Beratungen im Lenkungskreis (16.06.2021) und Ausschuss (22.06.2021) wurde auf Basis der Ergebnisse der Beteiligung die Weiterverfolgung einer Kombinationsvariante aus „Grünem Sofa“ und „Betonter Mitte“ empfohlen. Zielsetzung war es, die Qualitäten eines grüneren Stadtraumes mit der Wertigkeit eines „Wohnzimmerteppichs“ zu verbinden. Zudem sollten die Stellplätze deutlich reduziert und nicht mehr den zentralen Bereich verstellend angeordnet werden. Die Stellplatzdiskussion wurde in enger Verzahnung mit dem Mobilitätskonzept (Kompensation in der neu zu errichtenden Mobilitätsstation Ostpromenade) geführt, sodass in der Ausschusssitzung am 21.09.2021 die Förderantragstellung auf Basis der Planung beschlossen wurde.

 

Nach Zugang des Bewilligungsbescheides mit Datum vom 28.09.2022 erfolgte die Ausschreibung der weiteren konkreten ingenieurtechnischen Leistungen im Rahmen einer öfftl. Ausschreibung mit Teilnahmewettbewerb. Das Büro MWM ging mit seinem Gesamtkonzept als der geeignetste Bieter für die abgefragten Ingenieurleistungen hervor und konnte unmittelbar mit der vertiefenden Planung (weitere Leistungsphasen, zunächst Entwurf) beginnen.

 

Zur Konkretisierung der Maßnahme fand eine Bemusterung von Oberflächenvarianten am städtischen Bauhof statt. Politik und Verwaltung konnten sich am 14.03.2023 im Rahmen eines Lenkungskreises so ein reales Bild der künftigen Anmutung machen und technische Details erörtern. Auf dieser Basis erfolgte die Festlegung der Oberflächenausbildung in Anlehnung an den Gestaltungskanon „Franziskanerplatz“, aber mit der Besonderheit, das vorhandene Natursteinpflaster nach Behandlung (insbesondere Schneiden) als barrierefreie, denkmalgerechte, hochwertige Oberfläche im Zentrum des Platzes und vor St. Lambertus wieder einzubauen.

Das bereits angewandte Konzept für die Barrierefreiheit auf dem Franziskanerplatz kommt analog zur Anwendung, um den besonderen Erfordernissen auch hier Rechnung tragen zu können.

 

Im Sinne der Klimavorsorgestrategie werden die Baumstandorte mit Bodenanschluss und Rigolen zur Nutzung des Niederschlagswassers geplant. Vorgesehen sind stadtklimaverträgliche Bäume mit hoher Zierwirkung, wie z.B. kleinwüchsige Felsenbirnen für die engeren Straßenräume bzw. direkt vor Fassaden und mittelwüchsige Vogelkirschen für den zentralen Platzbereich in Korrespondenz zu den gesicherten, großen Bestandsbäumen um das alte Rathaus.

 

Da das „grüne Sofa“ im Hinblick auf Großveranstaltungen wie den Lambertusmarkt insbesondere im nördlichen, der Kirche vorgelagerten Schenkel eine gewisse Flexibilität (Bühnenstandort) aufweisen soll, wird dieser Bereich als mobile Pflanzcontainerlösung (ohne Bäume) geplant.

 

Im Abgleich zum ursprünglichen Planungsraum ist festzuhalten, dass sich mit der vorliegenden Planung die Umbauflächen erweitert haben. Dies betrifft insbesondere den Bereich Kirchstraße vor dem Kirchenportal sowie die südlich geplante neue Bushaltestelle.

 

Zur Regelung der Verkehre (insbesondere Anlieferung) werden die klassischen Poller durch elektrisch versenkbare Poller an drei Standorten ergänzt.

 

Neben der Umgestaltung aus freiraumplanerischer Sicht sind auch die vorhandenen Entwässerungskanäle im Platzbereich sowie in der Aachener und Kölner Straße zu ergänzen bzw. teilweise zu erneuern. Die Tiefbauarbeiten für den neuen Kanal im Verlauf der Kölner Straße werden in unterirdischer Stollenbauweise ausgeführt und sind nur punktuell an der Oberfläche wahrnehmbar. Baubeginn ist hier nach dem Lambertusmarkt.

Geplant ist ebenfalls die Erneuerung der Versorgungsleitungen. Diese Arbeiten befinden sich aktuell bereits in Umsetzung durch die einzelnen Versorgungsunternehmen.

 

Für die Maßnahme Umgestaltung Marktplatz erhält die Stadt Erkelenz Mittel aus dem Städtebauförderprogramm 2022. Das Gesamtinvestitionsvolumen der Städtebaumaßnahme beträgt 4,6 Mio. Euro an zuwendungsfähigen Kosten. Demgegenüber stehen Fördermittel in einer Höhe von 2,7 Mio. Euro.

Die Aufwendungen für die Entwässerungsanlagen werden durch den Abwasserbetrieb Erkelenz getragen.

 

Durch das Büro MWM wird die Maßnahme ausführlich vorgestellt.


Beschlussentwurf (in eigener Zuständigkeit):

„Der Marktplatz in Erkelenz-Mitte ist gemäß der in der Sitzung vom 14.06.2023 vorgestellten Planunterlage auszubauen.


Finanzielle Auswirkungen:

Haushaltsmittel stehen unter dem Auftragssachkonto S12010109 Umgestaltung/ Aufwertung Markt (InHK) in 2023 i.H.v. 1.951.944,00 Euro zur Verfügung.

Ab 2021 bis einschließlich 2024 sind derzeit ca. 4,0 Mio. Euro eingeplant.

 

Aus den Fördermitteln soll eine Finanzierung zu 60 % durch den Bund sowie durch das Land NRW im Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ erfolgen. Stellplatzflächen werden nicht gefördert.