Bürgerinformationssystem

Vorlage - A 61/614/2022  

 
 
Betreff: Konzept Fahrrad-Vorrangrouten für Erkelenz
Status:öffentlich  
Federführend:Planungsamt   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Verkehr und Digitalisierung Entscheidung
29.03.2022 
11. Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Verkehr und Digitalisierung zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

Tatbestand:

Die Stadt Erkelenz hatte im Jahr 2020 das Planungsbüro IGS GmbH beauftragt, ein Fahrradvorrangroutennetz (Radhauptrouten) für Erkelenz zu entwickeln. Aufgabe ist es, zusammenhängende Wege und Verbindungen für den Radverkehr zu fördern. Ziel der Gestaltung dieses Netzes ist dabei jedoch nicht ausschließlich eine schnelle Raumüberwindung zu ermöglichen, sondern eine flächendeckende Erschließung der Stadt bei gleichzeitiger Berücksichtigung einer Vielzahl weiterer wesentlicher Belange zum Beispiel bei der Sicherheit, dem Fahrkomfort, der Direktheit des Weges zu gewährleisten. Die Verkehrsnetze bestehen somit nicht nur aus gleichmäßigen Schnellverbindungen (zentrale Achsen) aus allen Ortschaften in die Erkelenzer Innenstadt, sondern aus einem abgestuften System von Netzelementen.

 

Die Stadt Erkelenz hat viele Wirtschafts- und Radwege, die die Stadt mit den außenliegenden Stadtteilen und den Nachbarstädten verbinden. Jedoch gibt es noch keine längeren störungsarmen Verbindungen für den Alltagsradverkehr durch das gesamte Stadtgebiet hindurch.

Vor diesem Hintergrund ist ein Konzept für Fahrrad-Vorrangrouten erarbeitet worden, durch das eine spürbare Verbesserung der Routenführung und –qualität in der Stadt Erkelenz erreicht werden kann, wenn die folgenden Merkmale bei der Umgestaltung erfüllt werden:

 

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Bündelung des Radverkehrs möglichst abseits von Hauptverkehrsstraßen

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Möglichst wenig Autoverkehr/möglichst getrennt vom Autoverkehr

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Möglichst direkte Führung, möglichst wenig Verlustzeiten

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Ausgelegt auf hohe Streckengeschwindigkeit des Radverkehrs

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Verlauf durchgängig und optisch erkennbar

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Hoher Fahrkomfort, komfortabler Belag, ganzjährig gepflegter Zustand

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Hohe soziale Sicherheit z.B. durch durchgehende Beleuchtung

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Auf weiten Streckenabschnitten möglichst Platz zum Nebeneinderfahren

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Anbindung außerörtlicher bedeutsamer Radwege an die Fahrrad-Vorrangrouten

 

Fahrrad-Vorrangrouten sollen dabei einen mittleren Standard zwischen dem Rad-Basisnetz und den (überregionalen) Radschnellverbindungen darstellen. Sie sollen dort zum Einsatz kommen, wo nicht die für Radschnellverbindungen vorgeschriebenen 2.000 Nutzer am Tag vorhanden sind oder die Verbindung eine Länge von 5 bis 10 Kilometer nicht überschreitet, aber der Bedarf nach einer schnellen Radverbindung existiert. Die Standards dieser Fahrrad-Vorrangrouten sind im Rahmen des Konzeptes erarbeitet worden und die Möglichkeiten zur Umgestaltung von Straßen-abschnitten und Knotenpunkten beispielhaft dargestellt worden. Vorgesehen ist hierbei das gesamte Spektrum der Radverkehrsführung, angefangen bei baulichen Radwegen, Radfahrstreifen, Schutzstreifen, Fahrradstraßen, bis hin zu den Zonen-lösungen Tempo 30-Zonen und verkehrsberuhigte Bereiche. Mögliche Konflikte mit dem ruhenden Kfz-Verkehr werden im Konzept thematisiert.

 

Weitere Einzelfallbetrachtungen sowie eine Priorisierung sind nach dem Beschluss des grundsätzlichen Konzeptes erforderlich.

 

In der Zwischenzeit hat der Zweckverband Landfolge Garzweiler die Konzeption eines gesamtregionalen Radverkehrskonzeptes für das Rheinische Revier erarbeiten lassen mit dem Fokus auf überregionale Radschnellverbindungen und Rad-Vorrangrouten. Für das Erkelenzer Stadtgebiet erfolgt ein Abgleich der beiden Radverkehrsnetze.

 

Bei einem Abstimmungstermin am 11.02.2022 wurden Auszüge aus dem Fahrrad-Vorrangroutennetz der Stadt Erkelenz mit dem Mobilitätsforum, bestehend aus der neu gegründeten AG Fuß- und Radverkehr sowie einem Vertreter des Kreises Heinsberg und der west Verkehr, präsentiert und gemeinsam diskutiert.

 

Die Grundzüge des Konzeptes werden in der Sitzung vorgestellt und im Anschluss im Ratsinformationssystem zur Verfügung gestellt.

 

Beteiligung der Öffentlichkeit

 

Den Mitgliedern der AG Fuß- und Radverkehr sowie der interessierten Öffentlichkeit soll nun die Gelegenheit gegeben werden, Anmerkungen und auch Verbesserungsvorschläge zum Konzept vorzubringen. Hierfür dient das onlinebasierte Format des „Wegedetektivs“.

 

Mit dem „Wegedetektiv“ können die Bürger konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Radwegenetzes auf Basis der aktuellen Planung machen. Auf einer Karte können Stellen oder Strecken markiert werden und optional Kommentare hinterlegt werden, wie die Netzplanung gesehen wird und ggfs. noch verbessert werden kann. Zudem können zur Konkretisierung der Meldungen auch Fotos auf die Online-Plattform hochgeladen werden.

Zu beachten ist, dass der „Wegedetektiv“ kein Mängelmelder ist. Es geht nicht darum, kurzfristig lokale Schadstellen zu beheben.

Der Wegedetektiv wird eine ausreichend lange Zeit geschaltet sein. Nach Beendigung des Beteiligungszeitraums werden die Einträge gesichtet, auf Plausibilität geprüft und ausgewertet. Die aufbereiteten Hinweise fließen in die weitere Projektbearbeitung und die Maßnahmenableitung mit ein und werden in der nächsten Sitzung des Mobilitätsforums vorgestellt. Erst nach einer umfangreichen Bürgerbeteiligung wird das Konzept dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Verkehr und Digitalisierung zur Beschlussfassung vorgelegt.


Beschlussentwurf (in eigener Zuständigkeit):

„Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Verkehr und Digitalisierung nimmt die Konzeption für das Erkelenzer Fahrrad-Vorrangroutennetz zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, im nächsten Schritt das Bürgerbeteiligungsverfahren in Form der „Wegedetektive“ durchzuführen.


Finanzielle Auswirkungen:

Unter dem Produktsachkonto 150300.542940 stehen im Haushalt 2022 ausreichend Mittel zur Verfügung.