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Vorlage - III/097/2021  

 
 
Betreff: Energiebericht 2020
Status:öffentlich  
Federführend:Dezernat III   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bauen, Betriebe, Klimaschutz und Umwelt Entscheidung
17.11.2021 
8. Sitzung des Ausschusses für Bauen, Betriebe, Klimaschutz und Umwelt zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n
Anlagen:
Energiebericht 2020  

Tatbestand:

Seit dem Jahre 1998 wird im Rahmen des seit 1993 bestehenden kommunalen Energiemanagements vom Hochbauamt eine kontinuierliche Erfassung und Auswertung aller Energieverbräuche durchgeführt. Viele Kommunen, auch in NRW, wissen bis heute nichts oder nur wenig über Ihre Hauptenergieverbraucher und haben keine kontinuierliche Erfassung. Umso wichtiger werden die kontinuierliche Fortsetzung und der Ausbau des Energiemanagements in den nächsten Jahren sein. Hier soll zukünftig vermehrt eine automatisierte Datenübertragung und EDV- gestützte Erfassung erfolgen. Dazu ist neben einer sukzessiven Umrüstung der Zähler der Umstieg auf eine entsprechende Software vorgesehen, die im Rahmen der Klimaschutzaktivitäten der Stadt Erkelenz finanziell gefördert wird.

 

Die Daten des Energieberichtes 2020 beruhen auf den tatsächlich erfassten Verbrauchsdaten des Jahres 2020. Durch die Rechnungslegung der Versorgungsunternehmen erhält die Stadt Erkelenz die Jahresrechnungen erst teilweise in der Mitte des laufenden Jahres, um dann die Daten für den Energiebericht aufzubereiten. In allen Erfassungsbereichen konnten die kompletten Jahresverbräuche ausgewertet werden.

 

Das Jahr 2020 ist von den Verbrauchwerten eher von der Coronapandemie als von den tatsächlichen Witterungsverläufen geprägt. Durch die Schließung von Schulen und Kitas und die Nichtnutzung von vielen weiteren Gebäuden auf Grund der Kontaktbeschränkungen sind die Werte eigentlich nicht mit den Vorjahren im direkten Vergleich zu sehen. Schlussfolgerungen über tatsächliche Einsparungen sind bei den Gebäuden daher nicht seriös zu ziehen. Allenfalls bei der Straßenbeleuchtung macht sich das Sanierungsprogramm unbeeinflusst von der Coronapandemie weiterhin bemerkbar.

 

Von der Witterung her gesehen ist das Jahr 2020 als eher durchschnittliches Jahr in die Statistik eingegangen. Gegenüber dem langjährigen Mittel bei den vom deutschen Wetterdienst Essen ermittelten Gradtagszahlen für die Witterungsbereinigung ergeben sich nur eine geringfügige Veränderung an Heiztagen (Tage unter 15° C gegenüber dem Vorjahr 2019. Der Jahresbeginn zeichnete sich durch ein eher warmes Frühjahr mit einigen wenigen kalten Tagen aus. Der Sommer war eher durchschnittlich. Ein milder Herbst und ein später Wintereinbruch im Jahresverlauf und die Coronapandemie führten dazu, dass der tatsächliche Heizenergieverbrauch um mehr als 1 Mio. kWh gesunken ist und im Jahr 2020 bei rund 14,5 kWh liegt.

 

Der witterungsbereinigte Heizenergieverbrauch als Vergleichswert ist ebenfalls auf Grund der beschriebenen Einflussfaktoren gesunken und lag im Jahr 2020 bei rund 14,5 Millionen kWh. Einhergehend sank auch der CO²-Ausstoß der bereinigten Heizenergie von 3.792 Tonnen im Vorjahr auf 3.567 Tonnen im Jahr 2020. Seit 1993 konnte eine Reduzierung des CO²-Ausstoßes bei der witterungsbereinigten Heizenergie um Stand 2020 um 48 % erreicht werden.

 

Der Stromverbrauch einschließlich Straßenbeleuchtung lag in 2020 absolut bei ca. 5,75 Millionen kWh und ist gegenüber dem Vorjahr damit deutlich um fast 900.000 kWh gesunken. Die Bruttogrundfläche der einbezogenen Gebäude ist im Jahr 2020 durch die fertiggestellten Erweiterungsbauten deutlich um über 1.500 qm gestiegen und liegt jetzt bei fast 167.000 m². Größter städtischer Stromverbraucher ist auch im Jahr 2020 der Abwasserbetrieb mit der Kläranlage und mittlerweile auf Grund der prosperierenden Siedlungsentwicklung 110 zusätzliche Abwasserbetriebsstellen mit rund 1,9 Mio. kWh. Die Verbrauchswerte sind im Bereich des Abwasserbetriebes auf Grund der Witterungsbedingungen stark schwankend.   

 

Die Verbrauchswerte im Bereich Straßenbeleuchtung sinken seit dem Jahr 2016 durch das Sanierungskonzept und den Austausch alter HQL-Technik zu LED-Technik kontinuierlich. Dieser Trend setzt sich im Jahr 2020 fort. Der Verbrauch liegt zum ersten Mal deutlich unter 1 Mio. kWh und ist gegenüber dem Vorjahr 2019 wiederum um rund 250.000 kWh gesunken.

 

Der Wasserverbrauch ist im Jahr 2020 deutlich auf rund 71.100 cbm gesunken. Pandemiebedingt wurden viele Gebäude nicht genutzt. Größere Einsparungen sind in dem Verbrauchsbereich allerdings nicht Regelfall mehr zu erwarten. Bei allen Sanierungsmaßnahmen vor allem von Umkleiden im Sportbereich und Turnhallen werden auf Grund der Vorschriften im Hygienebereich nur noch Armaturen mit Selbstspülfunktion eingesetzt, die natürlich zu erhöhten Verbrauchswerten führen. Es ist zu erwarten, dass bei einer normalen Gebäudenutzung der Wert wieder über 80.000 cbm steigen wird.

 

Der CO²-Ausstoß aller städtischen Gebäude und Anlagen bezogen auf die witterungsbereinigte Heizenergie und den Strom liegt insgesamt für das Jahr 2020 bei 3.567 Tonnen und ist damit gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken. Durch die Belieferung nahezu aller städtischen Liegenschaften mit Öko-Strom aus erneuerbaren Energien fällt statistisch im Strombereich kein CO² Ausstoß mehr an. Seit 1993 konnte eine Reduzierung des CO²-Austoßes aller städtischen Gebäude und Anlagen von insgesamt ca. 68 % (Stand 2020) erreicht werden. Die Werte sind auf Grund der Pandemiebeeinflussung allerdings nur bedingt aussagekräftig. Im Verhältnis zu vielen anderen Kommunen ist das trotzdem ein gutes Ergebnis. Bis zu den gerade vom Rat verabschiedeten Zielsetzungen zur möglichen Klimaneutralität und den Vorgaben für die Verwaltung bis 2030 ist es allerdings, wenn man die Zahlen betrachtet noch ein ziemlich weiter Weg im Verhältnis zu einem für Gebäude relativ kurzem Zeitraum. Hier bedarf es dringend der Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für die Gebäude und Anlagen. Dazu ist vor allem weiteres fachkundiges Personal erforderlich, was leider auf dem Markt auch mit mehreren Ausschreibungen bisher nicht zu finden war.

 

Die Gesamtkosten für Energie und Wasser betrugen im Jahr 2020 absolut ca. 1,98 Millionen Euro und sind damit gegenüber 2019 um rund 225.000 Euro gesunken.

 

Die wesentlichen Eckdaten des Energieberichtes werden in der Sitzung vorgestellt. Ein Abruf der Daten ist dann auch über die Internetseite www.erkelenz.de unter dem Aufgabenbereich des Hochbauamtes abrufbar.


Beschlussentwurf (in eigener Zuständigkeit:)

Der Ausschuss für Bauen, Betriebe, Klimaschutz und Umwelt nimmt den Energiebericht 2020 zur Kenntnis.


Finanzielle Auswirkungen:

Für das Jahr 2021 sind im Haushaltsplan Gesamtkosten von ca. 2,2 Millionen Euro eingeplant, die nach bisherigem Jahresverlauf ausreichend sein werden. In der mittelfristigen Finanzplanung sind für die nächsten Jahre keine nennenswerten Steigerungen eingeplant.


Anlage:

Energiebericht 2020

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Energiebericht 2020 (782 KB)