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Vorlage - A 60/127/2020  

 
 
Betreff: Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Erkelenz vom 07.04.2019: Bürgerwald
Status:öffentlich  
Federführend:Baubetriebs- und Grünflächenamt   
Beratungsfolge:
Hauptausschuss Entscheidung
13.02.2020 
36. Sitzung des Hauptausschusses geändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n
Anlagen:
Antrag der Fraktion Bündnis 90_Die Grünen im Rat der Stadt Erkelenz vom 07.04.2019  
Lagepläne  

Tatbestand:

Mit Schreiben vom 07.04.2019 stellt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen folgenden Antrag zur Beschlussfassung im Rat: „Die Verwaltung wird beauftragt, Vorschläge für die Anpflanzung eines „Bürgerwaldes“ zu erarbeiten und zu diesem Zweck geeignete stadtnahe Flächen zu ermitteln.“ Begründet wurde der Antrag damit, dass das Pflanzen eines Baumes zu besonderen Anlässen eine sehr alte Tradition ist und gleichzeitig ein wertvoller Beitrag zum Klima- und Umweltschutz ist. Weiterhin wurde darauf hingewiesen, dass einige Kommunen in der Umgebung bereits über einen Bürgerwald verfügen, wo Bürgerinnen und Bürger zu besonderen Anlässen wie Jubiläen, Geburtstagen, Hochzeiten o. ä. Bäume pflanzen können. Dabei sollte es sich allerdings um standortgerechte und heimische Baumarten handeln. Bürger, die einen Baum pflanzen lassen, sollen eine Urkunde bekommen sowie die Möglichkeit, den Baum zu kennzeichnen, um eine Beziehung zu „ihrem“ Wald herzustellen.

 

In der Sitzung des Hauptausschusses vom 05.12.2019 wurde dem Antrag einstimmig zugestimmt.

 

Daraufhin hat die Verwaltung Flächen ermittelt unter dem Aspekt, dass mit dem Begriff Bürgerwald kein Wald im eigentlichen Sinne gemeint ist. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass es den Baumspendern sehr wichtig ist, dass sich der gespendete Baum im Einzelstand ohne Konkurrenzdruck entwickeln kann, wie

z. B. auf einer Streuobstwiese. Sie möchten „ihren“ Baum besuchen und seine Entwicklung erleben. Bei einem Wald ist dies nicht möglich, da ein Wald aus dicht gepflanzten Bäumen besteht und einer natürlichen Sukzession unterliegt, in der schwächere Bäume von stärkeren überwachsen und auch verdrängt werden. Daher ist eine Wiese, auf der einzelne freistehende Bäume wachsen, eher im Sinne der Baumspender. Auch in den Kommunen, die größere Flächen für Baumspenden zur Verfügung stellen, stehen die Bäume meist im Freistand.

 

Deshalb hat die Verwaltung ein Konzept für eine Wiese entwickelt, auf der einzelne, freistehende, gespendete Bäume wachsen können. Als mögliche stadtnahe Standorte bieten sich folgende Flächen an:

  • zwei  Ausgleichsflächen im Oerather Mühlenfeld West

-       die Flächen haben eine Größe von  ca. 20.000 qm bzw. 9.000 qm. Gemäß Bebauungsplan sind hier verschiedene, heimische Laubbaumarten und Obstgehölze zu pflanzen. Auf Teilflächen dieser Wiesen, insbesondere entlang der Wege können gespendete Bäume gepflanzt werden. Diese Flächen eignen sich besonders gut aufgrund der Größe und der Nähe zur Innenstadt. Die Flächen stehen voraussichtlich ab dem Jahr 2023 zur Verfügung. 

  • zwei Wiesen am Wahnenbusch

-       der Wahnenbusch ist ein Laubmischwald mit einem buchtenreich ausgeprägten Waldrand. Die Wiesen liegen zwischen der landwirtschaftlich intensiv genutzten Fläche und dem dichten Wald. Die Wiesenflächen haben eine Größe von ca. 7500 qm (Fläche 1 – zurzeit noch verpachtet) bzw. ca. 10.500 qm (Fläche 2). Auf beiden Wiesen sollen vornehmlich Obstbäume gepflanzt werden, die der Fauna zusätzlichen Lebensraum und Nahrung bieten.

  • Baumreihe am Feldweg entlang der Kläranlage Erkelenz

-       In diesem Bereich soll eine Baumreihe aus Feldahorn gepflanzt werden.

 

Die Anpflanzung eines Baumes ist mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Es wird deshalb ein kostendeckender Spendenbetrag von 800,00 Euro je Baum vorgeschlagen. Für diesen Betrag wird:

  • ein Baum mit einem Stammumfang von 16/18 oder 18/20cm (in 1m Höhe gemessen) vom Baubetriebshof der Stadt Erkelenz gepflanzt
  • mit einem Baumgerüst (Schrägpfahl, Zweibock, Dreibock) ausgestattet
  • ein Mäh- und Stammschutz angebracht (nach Erfordernis) und
  • in den ersten drei Jahren gewässert und gedüngt (nach Erfordernis)
  • die sonstige Pflege durchgeführt (Austriebe entfernen u.ä.)
  • eine Urkunde über die Baumspende ausgestellt.

 

Die Stadt kann allerdings keine Haftung für Schäden an den Gehölzen übernehmen.

Die Bäume werden dann in einer gemeinsamen Aktion im Herbst eines jeden Jahres gepflanzt. Von einer Plakette am oder in der Nähe des Baumes sollte abgesehen werden, da erfahrungsgemäß diese Plaketten regelmäßig dem Vandalismus zum Opfer fallen.

 

Zudem schlägt die Verwaltung vor, auch die aktuelle Vorgehensweise bei einer Baumspende in Erkelenz beizubehalten. Wenn zurzeit ein Bürger einen Baum spenden möchte, wendet er sich zunächst an das Grünflächenamt. In einem persönlichen Gespräch werden seine Wünsche hinsichtlich Standort  (Straße oder Park, Nähe zu seinem Grundstück, besonderer Standort), Baumart und  -gattung, Baumqualität, Höhe der Spende u. ä. ermittelt. Anschließend werden anhand dieser Kriterien  passende aktuell freie oder, falls möglich, neue Baumstandorte ermittelt. In Absprache mit dem Spender erfolgt anschl. die Pflanzung. In der Vergangenheit wurden durch diese Vorgehensweise immer gute individuelle Lösungen für Baumspenden gefunden.


Beschlussentwurf:


Finanzielle Auswirkungen:

Bei kalkulierten zehn Baumspenden im Jahr ist von Aufwendungen in Höhe von ca.  8.000 Euro auszugehen. Diesen Aufwendungen stehen Spendeneinnahmen in gleicher Höhe entgegenstehen.


Anlagen:

-          Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Erkelenz vom 07.04.2019

-          Lagepläne

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Antrag der Fraktion Bündnis 90_Die Grünen im Rat der Stadt Erkelenz vom 07.04.2019 (457 KB)      
Anlage 2 2 Lagepläne (866 KB)