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Vorlage - A 40/299/2016  

 
 
Betreff: Schulverpflegung an den Erkelenzer Schulen
Status:öffentlich  
Federführend:Amt für Bildung und Sport   
Beratungsfolge:
Schulausschuss Entscheidung
22.02.2016 
3. Sitzung des Schulausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

Tatbestand:

Seit einigen Jahren wird das Thema „Schulessen“ bundesweit diskutiert.

 

Insbesondere stehen immer wieder die Punkte gesundes Essen, Zubereitung, Geschmack, Auswahl, Aussehen und der Preis im Mittelpunkt der Diskussion. Ferner spielen die Räumlichkeiten, in denen das Schulessen angeboten wird, eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ebenso sind die  Essgewohnheiten, insbesondere der Schülerinnen und Schüler ab ca. dem 13. Lebensjahr, zu beachten.

 

Laut einer Studie der Münchener Kommunikationsagentur Youngcom, die Essensgewohnheiten 13 - 20 Jähriger untersuchte, ist für jeden fünften Teenager Gemüse das meistgehasste Lebensmittel, gesunde Milch, Käse und Quark kann jeder zehnte Jugendliche nicht ausstehen. Stattdessen liebt lt. dieser Studie die junge Generation Pizza, Pasta, Chinesisches Essen, Pommes Frites und Burger.

 

Ernährungsexperten sind der Meinung, dass Jugendliche im Vergleich zu Erwachsenen häufig lustbetonter, spontaner und auch weniger gewissenhaft speisen. Warnungen der Mediziner bleiben unbeachtet. Viele Jugendliche leiden dementsprechend an Fettleibigkeit oder hungern sich in ein lebensgefährliches Untergewicht, weil Film und Fernsehen seit Jahrzehnten das Schlankheits-Ideal propagieren.

 

Da auch in Erkelenz das Schulessen seit Jahren regelmäßig thematisiert wird, wurden die Kinder des Offenen Ganztages an den Grundschulen sowie alle Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen der Stadt Erkelenz in einer Fragebogenaktion zu vielen Aspekten des Mittagessens befragt.

 

Insgesamt beteiligten sich 484 Schülerinnen und Schüler der Grundschulen sowie 3092 Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen an der Umfrage.

 

Die Fragebögen liegen als Tischvorlage vor.

 

Ferner wurden die Essenszahlen der Jahre 2014 und 2015 analysiert.

Die Auswertung zeigt folgendes Ergebnis:

 

Grundschulen:

 

Die Anzahl der ausgegebenen Essen ist an den Grundschulen im Jahre 2015 gegenüber dem Jahr 2014 um durchschnittlich ca. 8,7 % gestiegen. Ein positiver Trend, den es gilt, in den kommenden Jahren fortzuführen. 426 Kindern schmeckt das Essen gut oder mittelmäßig, nur 29 empfanden es als schlecht.

 

Das Aussehen des Essens bewerten 425 Kinder mit gut oder mittel. Die gleiche Bewertung nehmen 367 Kinder für eine genügende Auswahl beim Mittagessen vor. Allerdings empfinden 77 Kinder die Auswahl als schlecht.

 

Auffallend ist, dass 140 Kinder angeben, dass Mutter oder Vater das Essen bestellen. Hier sollte, wie in 289 Fällen, ein gemeinsames Bestellen mit dem Kind erfolgen, um durch die Beteiligung eine Akzeptanz des Mittagessens zu fördern.

 

Zusammenfassend ist festzustellen, dass im Grundschulbereich derzeit kein akuter Handlungsbedarf gesehen wird. Natürlich wird die Situation weiter beobachtet.

 

Lediglich ist zu prüfen, inwieweit die akustische Situation in den Essensräumen verbessert werden kann, da es der überwiegenden Anzahl der Kinder (387 beantworteten die entsprechende Frage mit „ja“ oder „meistens“) beim Essen zu laut ist.

 

Weiterführende Schulen:

 

Nach einem deutlichen Einbruch in den Monaten September und Oktober 2015 gegenüber den Vergleichsmonaten in 2014 ist im November und Dezember wieder ein Anstieg der Essenszahlen festzustellen. Dies gilt sowohl für die Mensa der Hauptschule als auch für die Mensa im Schulzentrum für die Europaschule und die beiden Gymnasien.

 

Insgesamt ist die Anzahl der ausgegebenen Essen um ca. 7,1 % gesunken. Demgegenüber steht ein Absinken der Gesamtschülerzahl an den weiterführenden Schulen von 4,8 %.

 

Weit umfangreicher als an den Grundschulen war hier der Fragebogen gestaltet.

 

Auffallend ist, dass 2037 Schülerinnen und Schüler die Informationen über das Schulessen auf der Homepage der Stadt Erkelenz nicht kennen.

 

Während 875 Schülerinnen und Schülern bewusst ist, dass sich der Speiseplan der Mensa an den Empfehlungen für eine gesunde Ernährung orientiert, verneinen 2090 Schülerinnen und Schüler diese Frage.

 

1006 der Befragten essen nicht mehr in der Mensa und 1624 geben an, noch nie in der Mensa gegessen zu haben.

 

Die Frage nach dem Geschmack des Essens wurde nur von 453 Schülerinnen und Schüler beantwortet. 165 schmeckt es immer oder meistens gut, weiteren 170 mal gut, mal schlecht. 62 schmeckt es meistens schlecht und weiteren 41 immer schlecht, 15 enthalten sich.

 

Das Aussehen des Essens bewerten 41 mit immer appetitlich, 118 mit meistens appetitlich und 208 mit unterschiedlich. 45 empfinden das Aussehen des Essens als meistens unappetitlich und 25 mit immer unappetitlich.

 

Die Auswahlmöglichkeiten bei den Menüs werden sehr differenziert betrachtet.

 

Während 75 Schülerinnen und Schüler immer etwas finden, das ihnen schmeckt, beantworteten 164 die Frage mit meistens und 110 mit „das ist unterschiedlich“, 63 finden selten etwas für sie Schmackhaftes und 25 finden nie etwas.

 

Die Größe der Portionen reicht bei der überwiegenden Anzahl der Befragten dazu aus, immer (99) oder meistens (140) satt zu werden. 95 werden nicht immer satt und 85 selten oder nie.

 

Die Lautstärke in der Mensa wird von vielen als zu laut eingeschätzt. Nachdem bereits vor einigen Wochen schallisolierende Maßnahmen durchgeführt wurden, sind hier weitere entsprechende Arbeiten angedacht, um die Akustik zeitnah zu verbessern.

 

Eine Erweiterung der Mensa um einen zentralen Kiosk würden 1040 der Befragten begrüßen, wogegen 648 einen Kiosk dort nicht gut finden würden, da ein eingeschränktes Angebot schon an den Schulen etabliert ist.

 

Auf die Frage, warum man nicht oder nicht mehr in der Mensa isst, antworteten 540, dass Freundinnen und Freunde auch nicht in der Mensa essen. 248 würden aber in der Mensa essen, wenn Freunde dies auch tun würden.

 

690 bringen sich Essen von zu Hause mit und 815 gehen zum Kiosk, Bäcker etc.

 

476 geben an, dass ihnen das Essen nicht schmeckt bzw. dass das Essen nicht appetitlich angerichtet sei (328). 238 sind die Auswahlmöglichkeiten zu gering.

 

239 würden in der Mensa essen, wenn er/sie die Beilagen am Buffet selber wählen könnten, 261 wenn das Essen besser schmecken würde und 205 wenn es mehr Auswahlmöglichkeiten gäbe.

 

Die gesamten Befragungsergebnisse können beim Amt für Bildung und Sport eingesehen werden.

 

In intensiven Gesprächen mit dem Caterer wurden Maßnahmen erörtert, mit denen mehr Schülerinnen und Schüler das Essen in der Mensa der weiterführenden Schulen attraktiv gemacht werden kann. Insbesondere soll die Vielfalt im Angebot erhöht werden.

 

Hierzu bietet sich das sogenannte „Komponentenessen“ an.

 

Beim Komponentenessen geht es in erster Linie darum, dass die Schüler/innen ganz spontan und vor allem kurzfristig (solange der Vorrat reicht) am gleichen Tag entscheiden können, was sie zu Mittag essen. Die Vorbestellung bleibt wie gehabt bis 12 Uhr am Vortag für den Folgetag bestehen.

Zudem bietet dieses eine Auswahl von je 2-3 Einzelkomponenten je Beilagen, aus denen ausgewählt werden kann.

 

Beispiel eines Essenstages:

 

Fleischbeilage: Cevapcici; Hähnchenkeule

Gemüse/Salatbeilage: Krautsalat; Rotkohl; Erbsen-Möhren-Gemüse

Sättigungsbeilagen: Bratkartoffeln; Nudeln; Kartoffeln

 

Oder:

 

Pastabar (Auswahl aus 3 verschiedenen Nudelsorten und Saucen)

Pizza (Auswahl aus 3 verschiedenen Sorten mit Salatbar)

 

Aus o. g. Beilagen kann je nach Geschmack und Appetit entschieden werden.

Der/die eine mag die Hähnchenkeule lieber mit Kartoffeln und Rotkohl, der/die andere eher mit Nudeln oder Bratkartoffeln und Salat. Die Schüler/innen können also einfach selber ihr Essen zusammenstellen.

 

Dieses Angebot soll in der 11. Kalenderwoche erprobt werden.

 

Die Schülerinnen und Schüler, die von diesem Angebot Gebrauch machen, sollen nach der Probephase befragt werden. Danach wird entschieden, ob das Angebot über die Erprobungsphase hinaus erhalten bleiben wird.

 

Zusätzlich soll eine Umstellung von der Warmanlieferung der Speisen auf das „Cook & Chill Verfahren“ erfolgen, wodurch eine wesentliche Qualitätssteigerung der Speisen erzielt werden kann.

 

Sollte das Komponentenessen dauerhaft eingeführt werden, wird dies zu einer Erhöhung des Essenspreises auf 3,50 € führen (bisher 2,45 €).

 

Des Weiteren wird derzeit geprüft, inwieweit dem großen Bedürfnis nach der Einrichtung eines Kiosks Rechnung getragen werden kann.

 

Durch die Durchführung der angedachten Maßnahmen kann die Attraktivität der Mensa auf Dauer erheblich gesteigert werden. Begleitend dazu soll der Internetauftritt attraktiver und bekannter gemacht und Aufklärungsarbeit hinsichtlich „Gesunder Ernährung“ betrieben werden.


Beschlussentwurf (in eigener Zuständigkeit):

„Der Ausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zum Schulessen in Erkelenz zur Kenntnis.

 

Die Einführung des Komponentenessens nach erfolgreicher Probephase und die damit verbundene Erhöhung des Essenspreises an der Mensa der weiterführenden Schulen im Schulzentrum und die eventuelle Einrichtung eines Kiosks werden begrüßt.

 

Dem Ausschuss ist in einer der folgenden Sitzungen ein Erfahrungsbericht vorzulegen.“