27.04.2005 - 3 Projektskizze: Umbau Stadthalle Erkelenz
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3
- Sitzung:
-
3. Sitzung des Hauptausschusses
- Zusätze:
- Verfasser : Dezernat III Techn. Beig. Ansgar Lurweg
- Gremium:
- Hauptausschuss
- Datum:
- Mi., 27.04.2005
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Dezernat III
- Bearbeitung:
- Anne Traichel
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Wortprotokoll
Bürgermeister Jansen bittet darum, zum Tagesordnungspunkt einige einleitende Erläuterungen geben zu dürfen. Ziel sei es, eine Grundsatzentscheidung zu diesem Thema mit längerer Gültigkeit zu treffen, da sie seit Jahren ständig in der Diskussion sei, aber keine Änderungen oder Verbesserungen in Sicht gewesen seien. Bereits beim Neujahrsempfang habe er seine Absicht bekundet, eine entsprechende Grundsatzentscheidung herbeizuführen.
Seit Jahren gebe es unterschiedlichste Vorstellungen, die jedoch meist nicht sehr konkret definiert oder mit belastbaren Finanzzahlen hinterlegt gewesen seien. Der Stadthallen-Workshop habe eine auch auf überregionalem Terrain konkurrenzfähige Ideallösung vorgestellt. Zwischenzeitlich liege auch die schriftliche Mitteilung der Bezirksregierung vor, dass auf Grund der finanziellen Lage in absehbarer Zeit nicht mit einer Bezuschussung zu rechnen sei. Die große Lösung hätte ca. 11 Mio Euro gekostet. Hierzu hätte ein Zuschussvolumen von ca. 4,5 Mio Euro theoretisch im Raum gestanden, die allerdings realistisch nicht einkalkuliert werden konnten.
Das letzthin vorgestellt Symbios-Gutachten habe für die Stadt Erkelenz letztlich eine Lösung zwischen Minimal- und Maximal-Szenario vorgeschlagen. Unter Grundsatzentscheidung verstehe er, dass der Stadtrat letztlich klar definieren müsse, was in Erkelenz in dieser Sache gewollt sei. Hierbei sei zu beantworten, welche Ausstattung die Halle haben und für welche Veranstaltungen das Projekt vorgehalten werden solle sowie was man an eigenen finanziellen Mitteln einbringen könne und wolle. Auch seien Fragen zu beantworten, was der Stadt Erkelenz die Kultur und die Unterstützung des Vereinslebens wert sei und inwieweit man Kompromisse machen wolle, auch vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Gesichtspunkte eines möglichen Betreibers.
Aus der wirtschaftlichen Warte der Stadt gesehen, sei die jetzige Lösung die günstigste. Der Pächter komme all seinen finanziellen Verpflichtungen nach und könne dies auch tun, weil er sich auf ein bestimmtes Angebot beschränke. Viele Vereine seien aber nicht mehr mit der Situation zufrieden; man habe Veranstaltungen verloren und könne nur schwer neue wie zuletzt nur durch seine intensive Intervention möglich (Baumesse) gewinnen. Künstler, Musiker und Vereine beklagten sich sehr über unzureichende Ausstattung und Serviceangebot der Halle. Das Restaurant sei leider fast ungenutzt.
Um dem Rat konkrete Anhaltspunkte zur Entscheidung geben zu können, habe er den Techn. Beig. Anfang des Jahres gebeten, eine Projektstudie für eine auf den Erkenntnissen von Symbios fußende Lösung zu erstellen. Die Lösung beziehe sich auf den jetzigen Standort, weil dieser wahrscheinlich aus städteplanerischer Sicht, aus Kostenüberlegungen und wegen der Sekundäreffekte auch Vorteile habe.
Bürgermeister Jansen betont, dass diese Studie veränderbar sei und keine Festlegung der Standards beinhalte. Sie sei keine Beschlussvorlage. Alle Varianten seien offen. Er bitte darum, dass von den angekündigten anderen Möglichkeiten bald konkrete Daten vorgelegt würden, damit diese auch in die Entscheidung einfließen könnten. Als großer Problembereich sei die Betreiberform zu sehen. Ein Investor sei schnell gefunden, wenn über eine garantierte Mietdauer von 15 Jahren die Investitionskosten gedeckt seien. Die Frage sei, wie sich Betreiber und Stadt Erkelenz über die Investitionskosten und Betreiberkosten einigen könnten. Erst wenn definiert sei, welches Angebot man haben wolle, könnte man in die Detailgespräche mit möglichen Investoren und Betreibern eintreten. Derzeit hätte man mit einigen Interessenten bereits Gespräche geführt, die aber für sich die unterschiedlichsten Vorstellungen geäußert hätten.
Er bittet, möglichst bis zur nächsten Ratssitzung möglichst klare Vorstellungen zu äußern und mögliche Alternativen mit konkreten Finanzvorschlägen aufzuzeigen. Sodann bittet er Techn. Beig. Lurweg um Vorstellung seiner Projektskizze mit dem Titel: Umbau Stadthalle Erkelenz, ein Lösungsansatz!?
Techn. Beig. Lurweg erläutert sodann das Anforderungsprofil für einen Umbau mit den nachfolgenden Aspekten
- möglichst Erhalt eines großen Teiles der Bausubstanz
-
Erhöhung der
Besucherkapazität in der Halle
-
zeitgemäße
Ausstattung der Halle (Technik, Bestuhlung)
-
Verbesserung der
Erschließungsituation und Anlieferung
-
Schaffung eines
vernünftigen Foyers, Garderobe, WC, Räume für
Infrastruktur etc.
- Erneuerung
der Bühnen-Nebenräume
- Vergrößerung
der Bühne
- Mehrzwecknutzung/
räume
- Erhalt des
Restaurantbereiches
Anhand
von Planunterlagen erläutert er den vorhandenen Bestand sowie durch ein
Überblenden der Bestandspläne mit Plänen der Projektskizze Vorschläge des
Umbaus. Hierbei geht er auf die Möglichkeit ein, die Bühne vom bisherigen
Standort auf die gegenüberliegende Hallenseite zu verlagern, den
Restaurantbereich zu erhalten, einen Erweiterungsbereich hinter der neuen Bühne
für Mehrzwecknutzungen zu schaffen sowie ein neues Untergeschoss unter dem
neuen Foyer zu bauen. Hierbei werden die verschiedenen Vorschläge als mögliche
Bausteine dargestellt.
Zum
Ende des Vortrages von Techn. Beig. Lurweg ergänzt Bürgermeister Jansen, dass
alles offen sei. Entsprechende Definitionen seien noch zu finden. Hierbei
müssten jedoch die Kostenaspekte im Auge behalten werden. In der Sitzung im
Juni d. J. solle überdies über den gemeinsamen Antrag der CDU/FDP zur
Angelegenheit beraten und entschieden werden.
Stv.
Fraktionsvorsitzender Dederichs ist der Auffassung, dass man das Pferd von
hinten aufzäume. Seiner Ansicht nach müssten zuerst Grundsatzentscheidungen
getroffen werden, z. B. über die Frage, für welche Veranstaltungen man die
Halle benötige und wie es mit der Investorenfrage aussehe. Er fordert ein
Konzept dazu, wer die Halle später nutzen solle. Vor dem Hintergrund des Baues
einer Vierfachsporthalle mit entsprechendem Finanzbedarf rate er, nicht alles
zur gleichen Zeit realisieren zu wollen.
Fraktionsvorsitzender
Kehren dankt Techn. Beig. Lurweg für die Mühe, die er sich mit der Projektskizze
gemacht habe. Er wünsche sich jedoch einen Anhaltspunkt zu den Kosten. Im
Hinblick auf mögliche Investoren und Betreiber sei festzuhalten, dass der Umbau
von deren Anforderungen stark abhängig sei. Über die Zahl der Zuschauerplätze
sei noch zu diskutieren. Man müsse sich fragen, was man finanziell für die
Angelegenheit aufbringen könne und ob man mit oder ohne Investor voranschreiten
solle. Den Fraktionen sollten die Vorschläge möglichst bald als Basis zur
weiteren Beratung zugeleitet werden.
Auch
Fraktionsvorsitzender Steingießer dankt Techn. Beig Lurweg für die
hervorragende Studie. Es komme nun darauf an, festzustellen, was ein Umbau
koste. Es sei noch viel Arbeit zu bewältigen. Bezüglich der gastronomischen
Nebenräume bittet er in der Planung zu berücksichtigen, dass hier nur Bereiche
abgedeckt werden, die nicht bereits an anderer Stelle in der Gastronomie in
Erkelenz vorgehalten würden, um nicht eine zusätzliche Konkurrenzsituation zu
schaffen.
Ausschussmitglied
Thies schließt sich den Ausführungen von stv. Fraktionsvorsitzenden Dederichs
an und bezeichnet die Studie von Techn. Beig. Lurweg als Denkanstoß. Man müsse
jedoch auch die Folgekosten im Auge behalten. Die Standortfrage solle offen
bleiben. Er sehe sich wegen der Kürze der Zeit nicht im Stande, bis zum Juni
eine entsprechende Entscheidung treffen zu können.
Techn.
Beig. Lurweg führt zum Kostenaspekt aus, dass eine Maximallösung mit ca. 10 bis
11 Mio Euro veranschlagt worden sei. Wären hierzu Fördermittel gewährt worden,
so wäre immerhin noch eine Summe von 5 bis 6 Mio Euro von der Stadt zu
finanzieren gewesen. In Bezug auf seine Studie unterstreicht er nochmals, dass
es sich um Bausteine handele, die je nachdem, ob man sie realisieren wolle oder
nicht, kostenwirksam werden könnten. Vor diesem Hintergrund könne man eine
Aussage zu den Kosten deshalb derzeit nicht machen. Ein genaues Umbauprofil sei
noch festzulegen. Dann könne man sich auch zu der Frage der Kosten äußern. Man
könne jedoch sicher sagen, dass man zu dem eingangs von ihm genannten
Eigenanteil bei einem Maximalprojekt bei Abzug der genannten Fördersumme bei
seiner Projektstudie allemal auskommen könnte.
Fraktionsvorsitzende
Schirrmeister-Heinen ist der Auffassung, dass zuerst Grundsatzentscheidungen,
z. B. zur Größe der Halle, getroffen werden müssten. Der Hauptausschuss sei
hier als Diskussionsplattform nicht so gut geeignet. Man solle hierzu ein
anderes Gremiun/eine andere Gruppe mit interfraktioneller Besetzung schaffen.
Bürgermeister
Jansen trägt hierzu vor, dass eine solche Arbeitsgruppe sicherlich kommen
müsse.
Ausschussmitglied
Schablitzky sieht in der Projektstudie von Techn. Beig. Lurweg eine Maximum,
kein Optimum. Man solle zuerst sagen, wie viel man auszugeben, bereit sei.
Ausschussmitglied
Schmitz ist der Meinung, dass nicht die Wünsche des Investors im Mittelpunkt
stehen sollten sondern der Bedarf der Stadt Erkelenz. Dass etwas unternommen
werden müsse, sei für ihn unstreitig. Die Studie von Techn. Beig. Lurweg komme
dem bekannten Bedarf entgegen.
Ausschussmitglied
Musch ist der Meinung, dass das Gespräch mit den tatsächlichen Nutzern zu
suchen sei. Es müsse für die Stadt eine auf lange Jahre gesehen optimale Lösung
herauskommen.
Fraktionsvorsitzendem
Hübgens gefällt die Projektstudie von Techn. Beig. Lurweg besser, als das was
vorher vorgestellt worden sei. Trotzdem müsse man zuerst wissen, was der Umbau
kosten dürfe.
Nachdem
keine weiteren Wortmeldungen mehr vorliegen, stellt Bürgermeister Jansen fest,
dass man sich jetzt im konkreten Entscheidungsprozess befinde. Er dankt allen
für die gute Diskussion in der Angelegenheit.