Bürgerinformationssystem

Vorlage - RKS/008/2021  

 
 
Betreff: Klimaneutrale Energieversorgung des Neubaugebiets "Oerather Mühlenfeld West 2. BA"
Status:öffentlich  
Federführend:Referat für Klimaschutz   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bauen, Betriebe, Klimaschutz und Umwelt Entscheidung
03.02.2021 
3. Sitzung des Ausschusses für Bauen, Betriebe, Klimaschutz und Umwelt ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

Tatbestand:

Hintergrund: Mit der Verabschiedung des Klimaschutzkonzepts (Beschluss vom 16.12.2015) und der Verabschiedung der Selbstverpflichtung für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit (Beschluss vom 25.09.2019) hat der Rat der Stadt Erkelenz sich zu dem Ziel bekannt, CO2-Emissionen zu minimieren, um den Klimawandel und seine schwerwiegenden Folgen zu bekämpfen.

Die privaten Haushalte in Erkelenz sind für rund 25 % der CO2-Emissionen auf dem Stadtgebiet verantwortlich, die im Wesentlichen durch die Erzeugung von Wärme (Heizung und Warmwasser) sowie durch den genutzten Strom entstehen. Die CO2-Emissionen müssen auch in diesem Bereich entsprechend den international und national vereinbarten Zielen bis spätestens 2050 auf null reduziert werden. Dies erfordert einerseits im Gebäudebestand umfangreiche energetische Modernisierungsmaßnahmen sowie anderseits, dass Neubaugebiete bereits heute klimaneutral konzipiert werden, um neue Emissionsquellen zu vermeiden. Bei der Sanierung des privaten Gebäudebestands hat die Stadt allerdings nur indirekten Einfluss, etwa durch Information, Beratung und kann ggf. durch städtische Förderprogramme Anreize geben. Bei der Planung und energetischen Konzeption von Neubaugebieten können die Stadt und die städtische Grundstücks- und Entwicklungsgesellschaft GEE hingegen direkten Einfluss nehmen.

Aktueller Sachstand: Vor diesem Hintergrund hat die Verwaltung geprüft, welche Lösungsansätze es für eine klimaneutrale Energieversorgung von Neubaugebieten gibt und ob diese für die Neubaugebietsentwicklung in Erkelenz sinnvoll umsetzbarsind. Eine intensive Recherche hat ergeben, dass die Firma schäffler sinnogy aus Freiburg und die von ihr vertretene Arbeitsgemeinschaft „Klimaneutrale Energiekonzepte“ die überzeugendsten Konzepte sowie die umfangreichsten Erfahrungen und Referenzen nachweisen kann. Schäffler sinnogy wurde daraufhin beauftragt, eine Potentialstudie für den zweiten Bauabschnitt des Neubaugebiets Oerather Mühlenfeld West - im Folgenden OEM-West 2.BA - zu erstellen.

Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die klimaneutrale Energieversorgung des OEM-West 2.BA mit der sogenannten kalten Nahwärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien machbar und dauerhaft kostengünstig ist.

 

Die Vorteile sind zusammengefasst:

-       Zukunftsgerechte Energieversorgung, da energiebedingte CO2-Emissionen für Strom und Wärme vermieden werden

-       Dauerhaft wirtschaftlich und kostenstabil, da keine Brennstoffkosten anfallen

-       Unabhängig von Marktturbulenzen, da 100% der Energie lokal und erneuerbar erzeugt wird

-       Zusätzlicher Nutzen durch Sommerkühlung ohne Zusatzinvestitionen

 

Darüber hinaus können für die innovative Energieversorgung attraktive BAFA-Fördermittel aus dem Programm Wärmenetzsysteme 4.0 genutzt werden:

-       Förderung von 50% der Planungskosten im Rahmen einer detaillierten Machbarkeitsstudie.

-       Förderung von 40% der späteren Investitionskosten für den Quartiersversorger, der das Nahwärmenetz errichtet und betreibt. 

 

Dr. Schäffler von schäffler sinnogy wird die Ergebnisse der Potentialstudie für das Neubaugebiet OEM-West 2.BA sowie die weitere Vorgehensweise im Ausschuss BBKU vorstellen und online für Rückfragen zur Verfügung stehen.

 

Weitere Vorgehensweise: Der Förderantrag an die BAFA für eine Machbarkeitsstudie wurde gestellt. Nach Vorliegen des Zuwendungsbescheides kann die Gesellschafterversammlung der GEE die Vergabe der Machbarkeitsstudie beschließen und beauftragen.

Die Erstellung der Machbarkeitsstudie mit allen Fachplanungsleistungen dauert etwa zwölf Monate. Die in der Potentialstudie gemachten Annahmen zur technischen sowie der wirtschaftlichen Machbarkeit werden dabei intensiv geprüft, konkretisiert und durchkalkuliert und ein Wärmevollkostenpreis für den Endverbraucher ermittelt. Die Machbarkeitsstudie schafft damit die inhaltlichen Voraussetzungen für eine Ausschreibung des Baus und des Betriebs der Quartiersversorgung.


Beschlussentwurf (in eigener Zuständigkeit):

„Der GEE wird empfohlen, die klimaneutrale Energieversorgung des OEM-West 2. BA zu prüfen und umzusetzen.“


Finanzielle Auswirkungen:

Die Planungskosten für die Machbarkeitsstudie werden zu 50% gefördert. Der verbleibende Eigenanteil wird von der GEE vorfinanziert und im Rahmen der Verkaufspreiskalkulation berücksichtigt. 

Der Investitionskostenanteil wird vom späteren Quartiersversorger übernommen.