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Tatbestand: Mit RdErl vom 07.02.2003 des Ministeriums für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen sind Daten zum Bestand der jüdischen Friedhöfe und Angaben über einen eventuellen Denkmalstatus erhoben worden.Auf dem Erkelenzer Stadtgebiet bestehen zwei jüdische Friedhöfe, zum einen In Lentholt, zum anderen auf der Neußer Straße. In diesem Jahr wurde das denkmalrechtliche Eintragungsverfahren eröffnet.
Die Gutachten des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege enthalten folgende Beurteilungskriterien:
1. Jüdischer Friedhof in Erkelenz Lentholt, In Lentholt Entstehung und Geschichte der jüdischen Gemeinde von Schwanenberg sind nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Situation in Erkelenz zu sehen, dessen bereits im Mittelalter belegte jüdische Gemeinde ab dem 16. Jahrhundert zunehmend Repressalien („Judenordnungen“) ausgesetzt war. Das zur protestantischen Herrschaft Wickrath gehörige Schwanenberg bot hier eine geeignete Zuflucht. Die Anfänge der jüdischen Gemeinde in Schwanenberg sind unbekannt, werden aber für die Zeit um 1600 angenommen. Ende des 18. Jahrhunderts lebten wohl etwa 8 – 9 jüdische Familien in Schwanenberg und den zugehörigen Dörfern Lentholt, Genhof und Grambusch, 1812 waren es 40 Personen. So wie die Zahl der Juden in Erkelenz im 19. Jahrhundert wieder zunahm, so reduzierte sich die Zahl im ländlichen Schwanenberg, so dass die Gemeinde schon 1933 kaum noch funktionsfähig war. Eine Synagoge und ein Begräbnisplatz, deren Ursprünge ebenfalls unbekannt sind, befanden sich in Lentholt. 1868 wurde am Lindchesweg eine neue Synagoge eingeweiht, die in den Pogromen 1938 zerstört wurde. Der Friedhof in Lentholt wurde bis 1865 (Eröffnung Neußer Straße) auch von den Erkelenzer Juden mitbenutzt. Er lag ursprünglich am „Baumplatz“, musste aber 1821, weil die preußische Domänenverwaltung Anspruch auf das Grundstück erhob, an den heutigen Ort an der Buscher Bahn verlegt werden. Im Nationalsozialismus wurde der Friedhof verwüstet, anschließend abgeräumt und seither nicht mehr genutzt.
Beschreibung Die lt. E. Pracht ca. 100 qm große Parzelle liegt am Ortsrand von Lentholt. Sie ist allseitig mit einer Hecke eingefriedet und als leere Rasenfläche mit einer zentralen Baumreihe gestaltet. Zwei niedrige Tore gewähren den Zugang. Ein Gedenkstein („Jüdischer Friedhof“) erinnert an die ehemalige Bestimmung des Grundstücks.
Denkmalwert Die Parzelle überliefert den Ort und die Bestattungen des seit 1821 an dieser Stelle befindlichen Friedhofs der ehemals bedeutenden jüdischen Gemeinde von Schwanenberg. Sie ist daher bedeutend für Erkelenz. Die heutige Gedenkstätte ist angemessen gestaltet und bewahrt als eingefriedete Parzelle mit Gedenkstein den Charakter als ehemaliger jüdischer Friedhof.
2. Jüdischer Friedhof in Erkelenz-Stadtmitte, Neußer Straße Erkelenz war im Mittelalter ein bedeutender Marktort, in dem dementsprechend auch schon relativ früh, nämlich zur Mitte des 13. Jahrhunderts, Juden nachgewiesen werden können. In der Neuzeit, vor allem unter jülicher Landesherrschaft, waren Größe und Bedeutung der jüdischen Gemeinde in Erkelenz und den zugehörigen Dörfern eher gering, zeitweise wohnten in Erkelenz selbst gar keine Juden; in den „Erkelenzer Landen“ konzentrierte sich jüdisches Leben vielmehr auf Schwanenberg, das zur evangelischen Herrschaft Wickrath gehörte.
Erst im 19. Jahrhundert entstand in Erkelenz wieder eine lebendige jüdische Gemeinde. 1869 wurde in der Mauerstraße (heute Westpromenade/Patersgasse) eine Synagoge eingeweiht. Bereits 1474 wird ein Judenkirchhof am Alten Bellinghovener Weg erwähnt. Die meiste Zeit bis zum 19. Jahrhundert werden die Erkelenzer Juden jedoch den Friedhof in Lentholt/Schwanenberg genutzt haben. Erst 1865 wurde auf einem Grundstück hinter der Bahnlinie der heute noch vorhandene Friedhof angelegt, der 1892/93 noch einmal erweitert wurde. Unter dem Nationalsozialismus und im Krieg wurde der Friedhof verwüstet und beschädigt, danach aber wieder hergestellt, und es hat seither auch wieder Bestattungen gegeben – mehrere Grabsteine datieren aus den 1950er Jahren, der jüngste aus dem Jahr 1999. Der Friedhof wird heute von der Gemeinschaftshauptschule Erkelenz gepflegt.
Beschreibung Die Parzelle des jüdischen Friedhofs liegt nach wie vor inmitten eines überwiegend gewerblich genutzten Gebietes. Sie ist eingefriedet, zur Straße hin mit einer Backsteinmauer und einem zweiflügligen Tor, beide augenscheinlich wohl aus der Nachkriegszeit. Der Friedhof selbst liegt deutlich unter Straßenniveau und ist über einige Treppenstufen zu erreichen. Die Fläche ist etwa hälftig mit Grabstätten besetzt, die fast alle auch noch einen Grabstein besitzen. Die andere Hälfte links des Mittelweges ist als Rasenfläche gestaltet; auf ihr ist ein Gedenkstein der Stadt Erkelenz (Inschrift: „Den toten jüdischen Bürgern der Stadt Erkelenz zum Gedenken“). Die Grabstätten sind rechts des Mittelwegs in mehreren Reihen hintereinander sowie im hinteren Bereich des tiefen Grundstücks angeordnet. Sie besitzen fast durchweg steinerne Einfassungen. Die etwa 25 Grabsteine sind meist als einfache Stelen schlicht gestaltet und überwiegend aus dunklem polierten Naturstein.
Denkmalwert Als der seit 1865 bis in die Zeit des Nationalsozialismus und dann wieder seit Kriegsende belegte Friedhof der jüdischen Gemeinde von Erkelenz ist die Anlage bedeutend für Erkelenz. Der Charakter als Friedhofs it mit Freiraumgestaltung, Grabsteinen und Gedenkstein anschauliche erhalten. Beschlussentwurf (als Empfehlung an den Hauptausschuss): „Der jüdische Friedhof in Erkelenz-Lentholt, In Lentholt und der jüdische Friedhof in Erkelenz-Stadtmitte, Neußer Straße sind jeweils ein Baudenkmal im Sinne des § 2 Denkmalschutzgesetz NW. Sie sind bedeutend für Erkelenz. An ihrer Erhaltung besteht aus wissenschaftlichen, hier orts- und kulturgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse.“ Finanzielle Auswirkungen: keine
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